Vergleich Ein- / Zweikreiser

Vibiemme Domobar und Mazzer mini eWill man sich eine Espressomaschine zulegen, muss man vor allem abwägen, für welche Boilertechnik man sich entscheidet. Das hängt in erster Linie von den persönlichen Kaffeevorlieben ab, insbesondere davon, ob man regelmäßig Milch aufschäumen möchte oder nicht. Natürlich ist es nicht zuletzt auch eine Frage des Preises! Da ich hauptsächlich Espresso und nur gelegentlich einen Cappuccino trinke, ist der die Vibiemme Domobar als Einkreiser für mich eine gute Wahl gewesen.

Wie schon besprochen sind die Vibiemme Junior und die Domobar Super Zweikreisgeräte mit Wärmetauscher oder Dualboiler. Wo genau liegt nun der Unterschied zwischen diesen Systemen?

Einkreiser

Einkreismaschinen haben nur einen Kessel mit zwei Heizstufen für Wasser bzw. Dampf. Es kann folglich immer nur eines von beidem bezogen werden.

Vorteil: Die Maschinen sind vergleichsweise günstig und können sehr unkompliziert entkalkt werden (vgl. HX-Maschinen!).

Nachteil: Möchte man beispielsweise einen Cappuccino trinken, brüht man erst einen Espresso. Danach wird der Kessel auf Dampftemperatur geschaltet und muss erst aufheizen. Nach dem Aufschäumen muss die Maschine abkühlen und entlüftet werden. Wer also Kaffeegetränke mit aufgeschäumter Milch bevorzugt, kommt mit einem Zweikreiser komfortabler zum Ziel.

Zweikreiser mit Wärmetauscher (HX)

Diese Geräte haben einen großen Kessel, der permanent auf Dampftemperatur gehalten wird. Durch ihn führt eine geschlossene Leitung mit Frischwasser, wodurch Wasser für den Kaffee erhitzt wird. Der Dampfkessel wird automatisch durch die Pumpe befüllt (durch eine Niveausonde kontrolliert). Er ist nie ganz voll, es gibt immer eine Wasser- und eine Dampfphase im Gleichgewicht. Die Temperatur wird über einen Pressostaten geregelt.

Vorteil: Heißwasser und Dampf können gleichzeitig und ohne Wartezeit bezogen werden.

Nachteil: Hat man nur wenige Bezüge, steht das Wasser lange im Wärmetauscher bzw. im Thermosyphonsystem und überhitzt. Das ist aber durch einen einfachen Leerbezug behebbar, mit dem man zudem gleich die Tasse vorwärmen kann.
Schwierig ist vor allem das Entkalken. Da der Dampfkessel nie ganz voll ist und automatisch befüllt wird, ist es nur schwer möglich, Entkalker in den Kessel hinein- und vor allem wieder herauszubekommen. Am sinnvollsten ist es, den Kessel zum Entkalken zu zerlegen. Manche Boiler haben an der Unterseite auch eine Ablassschraube, die das Entleeren ermöglicht.

Dualboiler

Hier sind zwei komplett getrennte Kessel für Wasser bzw. Dampf verbaut. Dualboilermaschinen für den Heimgebrauch sind relativ neu auf dem Markt und im Vergleich am teuersten.

Vorteil: Dampf und Heißwasser können natürlich gleichzeitig bezogen werden, und deren Temperatur kann unabhängig von einander eingestellt werden. Zudem entfällt die Überhitzungsproblematik der HX-Maschinen. Häufig kann der Dampkessel zum Stromsparen separat abgeschaltet werden, falls er länger nicht gebraucht wird.

Nachteil: Teuer!

PID Steuerung

Hier will ich nicht zu sehr in die technischen Details gehen. Prinzipiell macht ein PID nichts anderes, als die Temperatur in einem sehr engen Fenster konstant zu halten (1°C). Bei konventionellen Temperaturreglern gibt es relativ große Heizintervalle. Dadurch hat das Kaffeewasser kurz vor dem Nachheizen natürlich eine etwas geringere Temperatur als danach. Diese Schwankung wird durch eine PID-Steuerung eliminiert. Das Ergebnis in der Tasse wird bei einer PID-Maschine also nicht grundsätzlich besser, aber etwas konstanter.

Vorteil: Temperaturkonstanz

Nachteil: Teilweise etwas schwierig einzustellen, teuer!

Es gibt 11 Kommentare

  1. Kommentar von Harald Giese am 14. Juli 2013 um 23:42


    Schneller geht Cappuccino mit einem Einkreiser, wenn man es genau umgekehrt macht:
    Erst die Milch schäumen, denn durch ihr größeres Volumen und den isolierenden Schaum hält sie besser die Temperatur. Dann den Restdampf bis knapp 2 Bar ablassen und damit die Tassen vorwärmen; durch die Druckminderung fällt die Wassertemperatur. Anschließend die Maschine entlüften, dabei senkt das zugemischte Wasser das Boilerwasser etwa auf die richtige Temperatur.

  2. Kommentar von Bernhard Jilg am 03. September 2013 um 16:39


    Bin gerade am Überlegen, ob ich einen Einkreiser oder Zweikreiser anschaffen soll. Trinke unter der Woche eher Espresso, am Wochenende dann doch auch den einen oder anderen Cappuccino.

    Wie entlüftet man denn einen Einkreiser? Bei einem Kaffeeseminar an einem Zweikreiser wurde gesagt, dass man, wenn die Maschine länger steht, einfach etwas zu heißes Wasser ablässt. Wie ist das beim Einkreiser? Oder ist hier mit Entlüftung etwas ganz anderes gemeint?

  3. Kommentar von Christoph Fertinger am 03. September 2013 um 19:52


    Das Entlüften ist hier beschrieben. Was Du meinst, ist ein Leerbezug, der bei manchen Zweikreiser nötig ist, das sie zum Überhitzen neigen. Beim Einkreiser oder Dualboiler braucht man das nicht.

  4. Kommentar von Markus am 13. Januar 2016 um 07:01


    Guten Tag, ich besitze eine Dualboiler Domobar mit PID Steuerung. Seit einigen Tagen funktioniert die Maschine nicht mehr einwandfrei. Die Pumpe läuft bei Kaffeebezug einwandfrei, allerdings steigt das Manometer nach dem Bezug bis auf 14 bar und verbleibt dort. Das größere Problem ist jedoch das beim Einschalten der Maschine die Pumpe nicht anläuft und der Heisswasserbezug über den rechten Auslauf nicht mehr funktioniert. Es tritt nur etwas Dampf aus, beim Öffnen des Ventils, anstatt Heisswasser. Aus dem Dampfventil links kommt auch nur kurzzeitig kräftig Dampf und nach kurzer Zeit fällt der Druck im Kessel stark ab. Aus anderen Beiträgen hier auf der Seite habe ich gelesen, das eine Niveausonde verbaut ist. Hier wird wohl der Wasserstand im Kessel gemessen und die Pumpe bei Bedarf aktiviert. Könnte diese Defekt sein ? Ich habe die Maschine geöffnet, weiß aber nicht wie das Teil aussieht. Vielleicht liegt der Fehler auch an einem anderen Bauteil. Ich würde mich über eine Rückmeldung und ggf. Bild der Sonde freuen.

  5. Kommentar von Christoph Fertinger am 16. Januar 2016 um 19:32


    Die 14 bar können durchaus normal sein, ist hier auch schon ein paar mal beschrieben.
    Wenn nur Dampf kommt ist sie einfach zu heiß einestellt, aber das lässt sich bei einer PID-Maschine ja problemlos korrigieren.
    Zum anderen Problem kann ich leider wenig sage, da ich nur den Einkreiser habe. Deswegen kann ich leider auch kein Foto liefern.

  6. Kommentar von Valentin am 08. Mai 2016 um 10:16


    Hallo,
    habe die Domobar Nero (Lambo Veredelung). Hat jemand Tipps zum Milchschäumen. Habe die 4 Loch Düse. Mit der alten Thermoblock Maschine ging das Aufschäumen für cremigen Milchschaum schon super. Bei dieser Maschine habe ich entweder zu große Bläschen oder einfach keinen Schaum. Möchte eigentlich nicht einfach so aufgeben und mir die 2 Loch Düse bestellen, alleine schon aus Prinzip nicht, da der Versand nach Österreich 9 Euro sind…
    Danke schonmal vorab :)

  7. Kommentar von Christoph Fertinger am 12. Mai 2016 um 19:41


    Leider bin ich Espressotrinker und daher kein Aufschäumexperte. Dazu findet man aber viele Infos im Kaffee-Netz oder auf youtube. Die Düsen findet man manchmal auch günstig auf ebay.

  8. Kommentar von dHan am 12. November 2019 um 22:40


    Hallo
    braucht eine Thermoblock-Maschine PID-Steuerung? So ein Durchlauferhitzer ist doch von Haus aus Thermostatgesteuert?

  9. Kommentar von Christoph Fertinger am 13. November 2019 um 19:32


    Thermoblockmaschinen funktionieren ja grundsätzlich anders, als welche mit Kessel. Die Heizelemente sind meist viel heißer, als die gewünschte Wassertemperatur. Da hängt viel vom richtigen Durchfluss ab. Das Wasser kann zu kalt sein bei Dauerbezug, es können aber auch Leerbezüge nötig sein.
    Das ganze Prinzip ist einfach anders.

  10. Kommentar von Stefan am 11. Dezember 2022 um 17:37


    Hallo,
    Zuerst einmal ein dickes Lob für diese tolle Seite mit den hilfreichen Tipps.
    Ich bin schon ziemlich lange Vibiemme Nutzer und habe gerade mit meiner älteren Zweitmachine ( Vibiemme domobar super (HX)) Probleme.
    Nachdem ich sie entkalkt habe und an einen anderen Standort gestellt habe, lief sie zuerst wie gewohnt.
    Nach zwei Wochen ausschließlicher Nutzung für Espresso fängt sie direkt nach dem Anschalten an zu brummen und der Druck steigt auf 11 bar.
    Wasserbezug ist normal möglich,dann sind das Geräusch und und der Druck weg. Ansonsten hhört es sich aber so an, als ob die Pumpe die ganze Zeit läuft.
    Ich habe die Niveausonde ausgebaut und die leichte Kalkschicht entfernt. Die Sonde sieht jetzt aus wie neu. Nach dem Wiedereinbau hat sich aber nichts geändert. Ich habe dann nochmal den Kontakt unterbrochen und das Magnetventil schaltet aus. Genauso ist es, wenn ich die Sonde ausgebaut habe und in einem Glas den Wasserkontakt künstlich herstelle.
    Der Boiler befüllt sich mit Wasser und die Sonde hat auch Kontakt zum Wasser. Trotzdem bleibt es bei dem unüblichen Geräusch und der Druckanzeige.
    Ich weiß hier nicht mehr, was es sein könnte…
    Haben Sie eine Idee?

  11. Kommentar von Christoph Fertinger am 12. Dezember 2022 um 08:18


    Ich bin leider kein Experte für die Zweikreiser, aber die füllstandssonde wäre für mich auch der naheliegendste Grund für das ungewöhnliche Verhalten.
    Kann der ausschließliche Espressobezug der Grund sein, dass sich der Dampfkessel Initial nicht vollständig füllt?
    Eine andere Idee hab ich leider auch nicht.

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